Bau- und Kunstdenkmäler
Historischer Stadtrundgang
in der Gemeinde

Station 3
Kirchstraße 8

Katholische Pfarrkirche St. Remigius

Mitten im Dorf steht auf einem Nagelfluhhügel die aus dem Hochmittelalter stammende Pfarrkirche, die dem hl. Remigius geweiht ist. Sie ist eine Gründung und Eigenkirche der Konstanzer Bischöfe, die für den Bau sorgten und das Pfarramt frei besetzten. Um es vereinfacht zu sagen: Die Pfarrei stand unter dem Schutz der Herren von Homburg (Konstanzer Ministralen) und die Verwaltung besorgten die Chorherren des Konstanzer Münsters bis zur Auflösung des Alemannenbistums Konstanz im Jahre 1827. Heute gehört die Pfarrei Steißlingen zum Erzbistum Freiburg und zum Dekanat Westlicher Hegau.

Die Pfarrkirche zeigt im Erdgeschoss des Turmes ihren romanischen Ursprung (Chorturmkirche). Die gotische Kirche entstand in den Jahren 1490-1514. Das wertvolle Sakramentshaus und das Gewölbe des Chores legen davon Zeugnis ab. Die heutige Form der Kirche (Kirchenschiff) mit einer Erneuerung von Turmstockwerken und neuem Turmhelm ist im Jahre 1878 vollendet worden. In der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde ein Rosenkranzaltar unter dem Chorbogen errichtet, von dem heute noch die große Bodenseemadonna (Mondgesicht), Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist vorhanden sind. Der Hochaltar mit Figuren des hl. Remigius und des hl. Ulrich und die Seitenaltäre sind neugotische Werke (links hl. Joachim und hl. Anna; rechts hl. Sebastian, hl. Josef, hl. Barbara). Im Josefsaltar befindet sich auch der Klemenzenschrein mit den Reliquien eines Katakombenheiligen. Jedes Jahr wird am 3. Septembersonntag das große Klemenzenfest (Ortspatron) der Gemeinde Steißlingen gefeiert.

Unter dem Turm war früher das Beinhaus des Friedhofes. Heute ist dies die Urnengruft der Freiherren von Stotzingen. Unter der „alten“ Sakristei ist auch das „Seelenkirchlein", in dem früher für die Verstorbenen das Messopfer dargebracht wurde (Aufgabe auch der beiden Kapläne Steißlingens).

Bis 1840 wurden die Toten auf dem Kirchhof bestattet. Ein Großteil der Friedhofsmauer ist noch erhalten. Der Friedhof dürfte auch Zufluchtsstätte gewesen sein. Ein großes Granitkreuz erinnert an den alten Friedhof, auf dem bis 1840 ca. 20.000 Steißlinger beerdigt sind, allein im Pestjahr 1635 sind gut 1000 Opfer der Seuche bestattet worden. Gerade im hinteren Bereich mit der Lourdesgrotte ist der Kirchenumschwung ein Ort der Ruhe und Sammlung.

An der Südseite unter der Pfarrkirche ist der Fachwerkbau des alten Pfarrhauses, auf das die Rechte der Liebfrauenkaplanei 1895 (ursprünglich Gasthaus Traube) übertragen wurden. Es ist eines der ältesten Gebäude Steißlingens. 1958 ist aus der Pfarrscheuer für die Jugend das Pfarrheim entstanden, heute Heimat unserer Pfadfinder (ca. 100 Aktive).



Quelle:
Ein kleiner Führer durch Steißlingens Kirchen und Geschichte –
Katholische Pfarrgemeinde St. Remigius –
Zusammengestellt von Pfarrer i.R. Karl Winter 8/2004


Lourdes-Grotte

Reste der historischen Friedhofsmauer
Zeichnung von Pfarrer Winter (1969-1994) von 1976:
Kirche mit historischem Vorplatz 1875

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