Station 5
Kirchstraße 5
Geschichtliches und Wissenswertes,
Interessantes und Nettes
über die Herrentorkel in Steißlingen
Die Herrentorkel war nicht die einzige Torkel, die es in Steißlingen gab, aber sie war die bedeutendste und größte. Ihre Vorgängerin ging bei der Brandschatzung durch die eingefallenen Eidgenossen im Schweizerkrieg 1499 in Flammen auf. Mit dem Bau der jetzigen Herrentorkel wurde unmittelbar danach begonnen. Der Wein musste gekeltert werden, denn die Steißlinger waren durstig und die Schlossherrrschaft, der sie bis 1991 gehörte, forderte den „Truckwein“ (=Naturalabgabe für das Pressen des Weins) und den Weinzehnten (=Weinsteuer), die ihr neben anderen Zehntbeziehern zustand.
Dieses älteste profane Gebäude von Steißlingen rückte alljährlich im Herbst in den Mittelpunkt des dörflichen Geschehens. Dann herrschte in der stattlichen Anlage mitten im alten Dorf geschäftiges Treiben. Die über 100 Rebleute brachten die in den Weinbergen gelesenen Weintrauben in großen Zubern und Gölten zur Herrentorkel, wo der herrschaftliche Torkelmeister waltete. Der größte Teil der Steißlinger Rebbesitzer war zur Herrentorkel gebannt, d. h. sie durften nur hier ihre Trauben keltern lassen.
Missernten und Rebkrankheiten wie Mehltau, Reblaus und Sauerwurm setzten um 1900 den Weinbau an den meisten Orten stark zu. Die Erträge sanken und als die daraufhin gepflanzten ertragreichen „Amerikaner-Reben“ in den 1930er Jahren ebenfalls von Rebkrankheiten befallen waren und ausgerissen werden mussten, war es um den Weinbau in vielen Gemeinden geschehen. Die Rebberge verschwanden von den Gemarkungen.
Von der Herrentorkel zum Bürgerzentrum
Der Weg der mächtigen Vierflügelanlage der ehemaligen Herrentorkel zur modernen Begegnungsstätte der Bürgerinnen und Bürger von Steißlingen war sehr lang.
1499
Die Eidgenossen lassen das Dorf Steißlingen samt der alten Torkel in Flammen aufgehen.
Um 1500
Bau der jetzigen Herrentorkel
16. Jahrhundert
Bauliche Veränderungen und Erweiterungen an der Herrentorkel
1671 bzw. 1739
Die Weinpressen im Nord- bzw. nördlichen Ostflügel werden errichtet.
1833
Wegfall des herrschaftlichen Zwangstorkelrechts und der Weinzehntabgabe. Trotzdem bleibt die Herrentorkel die Hauptkelter im Ort.
2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
Mit dem Niedergang des Weinbaus wird immer mehr Obst aus Äpfeln und Birnen in der Herrentorkel gemostet.
1912
Brand in der Torkel
1929
Noch sind drei Torkelbetten vorhanden.
1960er und 1970er Jahre
Die Herrentorkel verfällt zusehends.
Sie ist baufällig und droht, an verschiedenen
Stellen einzustürzen.
1976
Beginn der Restaurierungsmaßnahmen
mit Mitteln des Landesdenkmalamtes.
Abbau und Wiederaufbau des Südflügels.
1977-1979
Abbau und Wiederaufbau des Ost-, Nord- und Westflügels, Neuaufbau der beiden Weinpressen.
1980-1990
Überlegungen und Verhandlungen der Gemeinde mit dem bisherigen Eigentümer, Herrn Freiherr von Stotzingen, bezüglich der Übernahme und den Kauf durch die Gemeinde.
1991
Erwerb der Herrentorkel durch die Gemeinde.
Nach dem Kauf wurde 2 Jahre später für die Torkel eine
neue Konzeption erstellt.
Die Torkel soll zu Veranstaltungsräumen mit einem musealen Bereich umgebaut
werden.
1996
Küche und sanitäre Anlagen werden eingebaut. Provisorische Nutzung für verschiedene Veranstaltungen.
2003/2004
Grundlegende Sanierungsmaßnahmen am Gebäude
(neue Bodenbeläge, Einbau einer Strahlungsheizung, neue Beleuchtung) sowie Restaurierung der Torkelräume und der Quetsche. Im Mai 2004 wurde die sanierte
Torkel eingeweiht und an die Bevölkerung übergeben.
Heute und in Zukunft
Der geeignete historische Ort für kulturelle,
gesellschaftliche Veranstaltungen und Feste,
bei denen sich die Bürgerinnen und Bürger
sowie die Steißlinger Gäste begegnen und
an dem Freude und Frohsinn im Mittelpunkt stehen.
Herrentorkel um 1600
Vor dem Umbau 1976
Abbau Torkelbaum 1976
Mai 1978 - Wiederaufbau Torkelbaum
1980 - Eintragung ins Denkmalbuch
1991 - Kauf der Torkel durch die Gemeinde Steißlingen
1993 - Torkel von außen
1994 - Torkelmodell
1996 Anbau des Küchen- und Sanitärbereichs
Grundlegenden Sanierungsmaßnahmen 2003 / 2004
Veranstaltungsraum
Beleuchtete Bühne
Grundriss der Torkel aus 2003
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Kontakt
Gemeinde Steißlingen
Schulstraße 19
78256 Steißlingen
Tel. 07738/9293-0
www.steisslingen.de
Hier erhalten Sie bei Bedarf auch den Flyer mit Wegweiser und Ortsplan.